Spannungsmaste
(Drachen steigen) Bei diesem Filmtrailer handelt es sich um einen jener Belehrungs- und Hinweisfilme, wie sie dutzendweise im DDR-Fernsehen und in den Lichtspielhäusern der Deutschen Demokratischen Republik eingesetzt wurden. Sie erfüllen ihre Aufgabe der Mahnung und Warnung. In kurzen und kindgerecht illustrierten Zeichentrickfilmen erfuhr der Zuschauer eine aus heutiger Sicht zeigefingerhafte Volkserziehung. Demnach habe er umsichtig und aufmerksam Gefahren zu erkennen und besonnen zu handeln. Musikalisch mit leichter Hand untermalt wird jeder Hinweis im Reim vermittelt. Leider ist es mir zur Zeit nicht möglich, die Lichttonspur anzuhören, geschweige denn zu digitalisieren. Einen Ausschnitt kann ich jedoch hier wiedergeben: "Herrn
Schulze ist’s nicht angenehm,
Leider konnte ich mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln nicht die wirkliche Spielgeschwindigkeit wiedergeben. Der Film läuft bei mir 1 Minute und 27 Sekunden. In Wirklichkeit läuft er 3 x so schnell, nämlich nur 28 Sekunden.
Herkunft: Mit dem Fall der innerdeutschen Mauer im Jahr 1989 blieb der Bedarf an den für die Staatliche Versicherung der DDR produzierten Filmen plötzlich aus. 1991 fiel die Entscheidung zur Entsorgung als Sondermüll. Das in DDR-Postbeuteln (Jutesäcken) verstaute Material rettete ein Künstler vor der Vernichtung. Seine unpolitische Motivation lag bereits damals im leidenschaftlichen Rettungswillen zeitgeschichtlichen Kulturguts. Er überreichte das Filmgut schließlich zu seiner Entlastung einem West-Berliner Traditionskino, ohne dort je projiziert worden zu sein. Nach der Zwischenlagerung führte eine private Bestandsaufnahme im Oktober 1995 zu einem weiteren Wechsel des Besitzers. Die Spots kamen letztendlich im Juni 2007 erneut zur Sichtung und so konnte ich den Filmtrailer käuflich erwerben. Dieser Rolle lag ein altes, undatiertes Begleitschreiben bei, das den Anlass der Filmproduktion erklären könnte. Die nachträgliche Fußnote formuliert eine Einsatzempfehlung. Möglicherweise aber war der Spot bereits in Umlauf, bevor sich der tragische Unfall ereignete. Der vollständige Text lautet: Zitat Anfang: "Zu einem bedauerlichen Unfall kam es beim Drachensteigen im Kreis
Delitzsch. Ein aufgestiegener Drachen wurde vom starken Wind
aufgetrieben, wobei seine Halteschnur mit einer
Hochspannungs-Freileitung in Berührung kam. Da als Halteschnur für den
Drachen elektrisch leitender Weidezaundraht verwendet wurde, kam ein
zehnjähriges Mädchen, das diese Halteschnur am Ende festhielt,
unmittelbar mit der Hochspannung in Berührung. Durch die Einwirkung des
elektrischen Stromes erlitt das Mädchen schwere Verbrennungen an den Händen,
Unterarmen und Füßen. Während der Krankenhausbehandlung mußte die
rechte Hand amputiert werden, während die linke Hand wahrscheinlich
steif bleiben wird. Im Augenblick des Unfalles riß der Drachen dem Kind
die Halteschnur aus der Hand, sodaß die Zeit der Stromeinwirkung äußerst
kurz war. Bei einer Einwirkdauer von nur wenigen Sekunden wäre
unweigerlich der Tod eingetreten. Gleiche Folgen hätte auch feuchter
oder nasser Bindfaden als Halteschnur hervorgerufen. Ing. Günther Techn. Überwachung der DDR - Zentralinspektion - 108 Berlin Leipziger Str. 5/7 Wir
bitten, diesen Werbefilm auch Zitat Ende
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